
WM-Geschichte
1997: Erinnerungen an die Ursprünge in Athen
Mit 1.882 Teilnehmern aus 198 Nationen war Athen universeller als Olympia. Auf der Bahn gab es erstmals weder Welt- noch Europarekord. Unvergessen: Grit Breuers Staffelgold.
Mit 1.882 Teilnehmern aus 198 Nationen hatte die WM in Athen ihren ersten Rekord noch vor dem ersten Startschuss. Was anfangs nicht klar war: Es sollte der einzige bleiben. Erstmals in der WM-Geschichte blieb eine Meisterschaft ohne Weltrekord - und auch ohne Europarekord. Dennoch wurden die zehn Tage vom 1. bis 10. August 1997 das bis dato universellste Sportereignis, bei dem mehr Länder am Start waren als selbst bei den Olympischen Spielen. Im Ursprungsland des antiken Sports wurde bewusst an die Anfänge der Leichtathletik erinnert - vor allem bei der Eröffnungsfeier und bei den Marathonläufen von Marathon nach Athen.
Kleines DLV-Team auf Rang zwei
Lediglich die geringen Zuschauerzahlen, insbesondere bei den Vormittags-Veranstaltungen, störten den positiven Gesamteindruck der sechsten WM, bei der sich das deutsche Team mit Platz zwei in der Nationenwertung hinter den USA achtbar in Szene setzte. "Das Glück des Tüchtigen, das gerade bei der letzten Weltmeisterschaft in Göteborg immer wieder ausgeblieben war, stand in Athen auf Seiten der deutschen Mannschaft", bilanzierte DLV-Präsident Prof. Dr. Helmut Digel. Mit 72 Aktiven war die Mannschaft so klein wie nie seit der Wiedervereinigung.
Grit Breuers Finale furioso sichert Gold
Neun der insgesamt zehn deutschen Medaillen steuerten die Werfer sowie die Mehrkämpfer bei; Sabine Braun holte sich zum zweiten mal nach Tokio Gold im Siebenkampf. Lediglich eine Goldmedaille - allerdings die beeindruckendste - ging auf das Konto der Läuferinnen, die mit einer furiosen Grit Breuer am Schluss Gold über 4x400 m holten.
In Athen erreichten Karrieren wie die von Sprinterin Marion Jones, Sprinter Maurice Greene, 1.500-m-Läufer Hicham El Guerrouj, 400-m-Läuferin Cathy Freeman oder Langstrecklerin Gabriela Szabo ihre ersten internationalen Glanzpunkte. Athleten wie 10.000-m-Läufer Haile Gebrselassie oder 400-m-Weltrekordler Michael Johnson nutzten die WM als Durchlaufstation für weitere, höhere Ehren. Bei anderen wie Stabhochspringer Sergej Bubka oder Hochspringer Javier Sotomayor kam allmählich das Ende langer, unvergleichlicher Laufbahnen in Sicht.
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WM-Geschichte
Die besten WM-Athleten aller Zeiten
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Allyson Felix: Seit 2005 ist auf den WM-Treppchen immer ein Plätzchen reserviert für die US-amerikanische Sprinterin. Lediglich 2013 in Moskau heimste Felix verletzungsbedingt kein Edelmetall ein. Durch zwei Erfolge mit den Staffeln und Rang drei über 400 m in London 2017 wuchs die Sammlung der grazilen Kalifornierin auf 16 WM-Medaillen an - elfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
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Usain Bolt: Der Ausnahmesprinter aus Jamaika hat seit 2007 insgesamt 14 WM-Medaillen über 100, 200 und 4x100 m eingesammelt - elf goldene, zwei silberne und eine bronzene. Die Weltmeisterschaften in London waren die letzten für den Weltrekordler. Über 100 m holte er "nur" Bronze. Im Staffelfinale über 4x100 m musste Bolt als Schlussläufer mit einem Krampf aufgeben, über 200 m war er nicht am Start
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Carl Lewis: Der US-Amerikaner hat die Leichtathletik geprägt wie kaum ein anderer vor ihm. Zwischen 1983 und 1993 heimste Lewis im Sprint und Weitsprung insgesamt zehn WM-Medaillen ein - achtmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze.
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Michael Johnson: Der US-Amerikaner hat insgesamt acht WM-Medaillen gewonnen - alle waren golden. Johnson beherrschte in den 1990er-Jahren die internationale Konkurrenz der Stadionrunden-Läufer. Sein bei der WM 1999 in Sevilla aufgestellter Weltrekord (43,18 Sekunden) hatte 17 Jahre Bestand. In Göteborg 1995 brachte der Texaner das Kunststück fertig, neben den 400 m und 4x400 m auch die 200 m zu für sich zu entscheiden.
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LaShawn Merritt: Der US-amerikanische Viertelmeiler hat es seit 2007 auf zehn Medaillen über 400 und 4x400 m gebracht: Siebenmal Gold und dreimal Silber schlagen für ihn zu Buche.
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Shelly-Ann Fraser-Pryce: Die Jamaikanerin sammelt seit 2007 WM-Medaillen. Neun sind es bislang für "Pocket Rocket" wie die gerade einmal 1,52 m große Jamaikanerin gerufen wird: sieben goldene und zwei silberne.
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Mohamed Farah: Der Weg des Briten mit somalischen Wurzeln ist golden. Sechs WM-Titel über 5.000 und 10.000 m hat das Langstrecken-Ass seit 2011 gesammelt, dazu noch zwei Silbermedaillen. 2017 wurde "Sir" Farah in den Adelsstand erhoben.
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Sergej Bubka: Der Ukrainer beherrschte den Stabhochsprung über Jahre und war der erste Sechs-Meter-Springer (1985). Von 1983 bis 1997 gewann Bubka sechs WM-Goldmedaillen für die UdSSR und die Ukraine.
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Gail Devers: Die US-Amerikanerin hat zwischen 1991 und 2001 insgesamt acht WM-Medaillen gekrallt. Fünfmal Gold und dreimal Silber gewann das Multitalent mit den langen Fingernägeln in den Disziplinen 100, 4x100 und 100 m Hürden.
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Sanya Richards-Ross: Die US-Amerikanerin jamaikanischer Herkunft sprintet seit 2005 regelmäßig auf die WM-Treppchen. Fünfmal Gold und zweimal Silber verbuchte sie seitdem über 400 m und mit der 4x400-m-Staffel der USA.
Stand: 02.08.19 11:15 Uhr