WM-Geschichte
1999: Warmlaufen für Sydney in Sevilla
Begeisternde Atmosphäre in einem eindrucksvollen Stadion: In Sevilla setzte Michael Johnson mit Weltrekord den Glanzpunkt. Charles Friedek überraschte mit Gold im Dreisprung.
Die "letzte große Sportveranstaltung des 20. Jahrhunderts", als die die Organisatoren die siebte Leichtathletik-WM vom 20. bis 29. August 1999 in Sevilla angekündigt hatten, strahlte Glanz aus. Zum einen wegen der faszinierenden Wettkämpfe der 1.821 Athleten aus 201 Nationen. Zum anderen durch die begeisternde Atmosphäre in einem architektonisch eindrucksvollen Stadion. Und schließlich dank der bemerkenswerten Erfolge einer geschlossen auftretenden deutschen Mannschaft. "Die deutsche Leichtathletik hat sich in Sevilla in Topform präsentiert und ihre Stellung unter den leistungsstärksten Nationen nicht nur gefestigt, sondern weiter ausgebaut", so die Bilanz des DLV-Präsidenten Prof. Dr. Helmut Digel. Mit zwölf Medaillen, darunter vier goldenen, war das zählbare Ergebnis so gut wie seit Tokio 1991 (17 Medaillen) nicht mehr. Resultat: Platz drei im Medaillenspiegel und sogar Rang zwei in der Nationenwertung hinter den USA.
Überraschungs-Gold für Friedek

Überraschte im Dreisprung: Charles Friedek.
Hoffnung also für die 84-köpfige deutsche Mannschaft, dass die positive Erfolgsbilanz seit der WM 1997 in Athen zumindest mittelfristig Fortsetzung finden würde. Zumal einerseits in Sevilla der kurzfristige Ausfall prominenter Leistungsträger wie Heike Drechsler (Weitsprung), Tanja Damaske (Speer) und Frank Busemann (Zehnkampf) kompensiert wurde und andererseits auch der Nachwuchs bei der U-23-EM und bei der Junioren-EM im selben Jahr ansprechend abgeschnitten hatte. Die vier deutschen Goldmedaillen heimsten in Sevilla Astrid Kumbernuss (Kugelstoßen), Franka Dietzsch (Diskuswerfen), Karsten Kobs (Hammerwerfen) und überraschend Charles Friedek (Dreisprung) ein.
Johnson mit Weltrekord
International blieben insbesondere Siege wie der von Michael Johnson (USA) in Weltrekordzeit von 43,18 Sekunden über 400 m, der Doppel-Erfolg von Landsmann Maurice Greene über 100 und 200 m, der Hattrick des Kubaners Ivan Pedroso im Weitsprung, der dritte Hürdensieg von Gail Devers (USA) und der kämpferische Erfolg ihrer Landsfrau Stacy Dragila bei der Stabhochsprung-Premiere der Frauen in Erinnerung.
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WM-Geschichte
Die besten WM-Athleten aller Zeiten
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Allyson Felix: Seit 2005 ist auf den WM-Treppchen immer ein Plätzchen reserviert für die US-amerikanische Sprinterin. Lediglich 2013 in Moskau heimste Felix verletzungsbedingt kein Edelmetall ein. Durch zwei Erfolge mit den Staffeln und Rang drei über 400 m in London 2017 wuchs die Sammlung der grazilen Kalifornierin auf 16 WM-Medaillen an - elfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
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Usain Bolt: Der Ausnahmesprinter aus Jamaika hat seit 2007 insgesamt 14 WM-Medaillen über 100, 200 und 4x100 m eingesammelt - elf goldene, zwei silberne und eine bronzene. Die Weltmeisterschaften in London waren die letzten für den Weltrekordler. Über 100 m holte er "nur" Bronze. Im Staffelfinale über 4x100 m musste Bolt als Schlussläufer mit einem Krampf aufgeben, über 200 m war er nicht am Start
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Carl Lewis: Der US-Amerikaner hat die Leichtathletik geprägt wie kaum ein anderer vor ihm. Zwischen 1983 und 1993 heimste Lewis im Sprint und Weitsprung insgesamt zehn WM-Medaillen ein - achtmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze.
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Michael Johnson: Der US-Amerikaner hat insgesamt acht WM-Medaillen gewonnen - alle waren golden. Johnson beherrschte in den 1990er-Jahren die internationale Konkurrenz der Stadionrunden-Läufer. Sein bei der WM 1999 in Sevilla aufgestellter Weltrekord (43,18 Sekunden) hatte 17 Jahre Bestand. In Göteborg 1995 brachte der Texaner das Kunststück fertig, neben den 400 m und 4x400 m auch die 200 m zu für sich zu entscheiden.
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LaShawn Merritt: Der US-amerikanische Viertelmeiler hat es seit 2007 auf zehn Medaillen über 400 und 4x400 m gebracht: Siebenmal Gold und dreimal Silber schlagen für ihn zu Buche.
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Shelly-Ann Fraser-Pryce: Die Jamaikanerin sammelt seit 2007 WM-Medaillen. Neun sind es bislang für "Pocket Rocket" wie die gerade einmal 1,52 m große Jamaikanerin gerufen wird: sieben goldene und zwei silberne.
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Mohamed Farah: Der Weg des Briten mit somalischen Wurzeln ist golden. Sechs WM-Titel über 5.000 und 10.000 m hat das Langstrecken-Ass seit 2011 gesammelt, dazu noch zwei Silbermedaillen. 2017 wurde "Sir" Farah in den Adelsstand erhoben.
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Sergej Bubka: Der Ukrainer beherrschte den Stabhochsprung über Jahre und war der erste Sechs-Meter-Springer (1985). Von 1983 bis 1997 gewann Bubka sechs WM-Goldmedaillen für die UdSSR und die Ukraine.
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Gail Devers: Die US-Amerikanerin hat zwischen 1991 und 2001 insgesamt acht WM-Medaillen gekrallt. Fünfmal Gold und dreimal Silber gewann das Multitalent mit den langen Fingernägeln in den Disziplinen 100, 4x100 und 100 m Hürden.
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Sanya Richards-Ross: Die US-Amerikanerin jamaikanischer Herkunft sprintet seit 2005 regelmäßig auf die WM-Treppchen. Fünfmal Gold und zweimal Silber verbuchte sie seitdem über 400 m und mit der 4x400-m-Staffel der USA.
Stand: 02.08.19 10:40 Uhr