
Kugelstoßen
Kovacs gewinnt sensationelles Kugelstoß-Finale
Der US-Amerikaner Joe Kovacs hat im hochklassigsten und spannendsten Wettkampf der WM-Geschichte Gold im Kugelstoßen gewonnen. Am Ende entschied ein Zentimeter über Gold, Silber und Bronze.
Tomas Walsh sah am Samstag (05.10.19) lange wie der sichere Sieger im Kugelstoßen bei der Leichtathletik-WM in Doha aus. Im ersten Versuch stieß der Neuseeländer mit 22,90 Meter persönliche Bestweite, Landesrekord, Ozeanienrekord und sogar WM-Rekord. Seine weiteren Stöße machte der 27-Jährige ungültig - weiter flog die Kugel nicht. Doch er tat sich damit keinen Gefallen - am Ende gab es nämlich nur Bronze für Walsh.
Denn der letzte Durchgang hatte es in sich. Joe Kovacs' Kugel landete bei genau 22,91 Metern, und der US-Amerikaner sprang damit noch vom vierten auf den ersten Rang. Der Brasilianer Darlan Romani, mit 22,53 Metern bis dahin Dritter, konnte nicht kontern. Kovacs' Landsmann Ryan Crouser legte mit persönlicher Bestleistung noch 22,90 Meter nach und zog aufgrund des besseren zweitbesten Stoßes an Walsh vorbei. Der Neuseeländer musste nun noch mal alles auf eine Karte setzen - und verlor. Nie zuvor hatten drei Stoßer bei einer WM die 22-Meter-Marke geknackt.
Kovacs' Revanche an Walsh
Der 30-jährige Kovacs wiederholte mit dem Sieg seinen Triumph von der WM in Peking 2015. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und bei der WM 2017 in London hatte der Mann aus Pennsylvania jeweils Silber gewonnen - vor zwei Jahren ausgerechnet hinter einem gewissen Tomas Walsh. Damals hatten 22,03 Meter zum Titel gereicht. Crouser war da noch Sechster. Kovacs verpasste den 29 Jahre alten Weltrekord seines Landmannes Randy Barnes nur um 21 Zentimeter und ist damit drittbester Kugelstoßer der Geschichte. Nur Barnes und der deutsche Europarekordler Ulf Timmermann (23,06) waren jemals besser.
Ein Deutscher war in Katar nicht am Start. Ausnahmekönner David Storl hatte seine Saison wegen Verletzungsproblemen im August vorzeitig beendet. 2011 und 2013 hatte der Sachse noch selbst den WM-Titel gewonnen.
Neuer Abschnitt
Bilder des Tages
Giganten und Laufwunder: Ein Tag für die Geschichtsbücher
-
Tag neun der Leichtathletik-WM in Doha beginnt: Die Qualifikation der Speerwerfer läutet die Wettkämpfe am Samstag ein.
-
Während sich Teilnehmer wie Kim Amb aus Schweden erst mit dem letzten Versuch ihren Platz im Finale sichern, ...
-
... benötigt Johannes Vetter dafür lediglich einen Versuch. Mit 89,35 m schafft er zudem die beste Weite im gesamten Teilnehmerfeld.
-
Gleichzeitig bereiten sich die Hürdensprinterinnen auf die Vorläufe über 100 m vor. DLV-Starterin Cindy Roleder justiert den Startblock, ...
-
... fokussiert sich noch einmal - und "fliegt" dann ins Halbfinale.
-
Gerade noch gescheitert, nun doch dabei: Michelle Jenneke aus Australien wird nur Vorletzte in ihrem Vorlauf, qualifiziert sich dennoch über die Zeit.
-
Wie schnell sich intensive, monatelange Vorbereitung in Luft auflösen kann, muss Brianna McNeal aus den USA schmerzlich erfahren. Die Olympiasiegerin von 2016 startet einen Wimpernschlag zu früh und wird disqualifiziert.
-
Danach segeln die Weitspringerinnen durch die Lüfte.
-
Damit hat auch Malaika Mihambo ihren ersten Auftritt: Die Europameisterin läuft an, springt, ...
-
... und landet nach 6,98 m.
-
Die Olympia-Vierte von 2016 setzt mit der besten Weite in der Qualifikation ein erstes Ausrufezeichen und geht als Favoritin ins Finale am Sonntag.
-
Erfolgschancen rechnen sich auch die Speerwerfer in der zweiten Qualifikations-Gruppe aus: Doch sowohl der deutsche Meister Andreas Hofmann, ...
-
... als auch Olympiasieger und Europameister Thomas Röhler bleiben deutlich unter ihren Möglichkeiten ...
-
... und verpassen klar das Finale.
-
Die beiden Deutschen hatten auf Medaillen gehofft und sind verständlicherweise nach dem Ausscheiden in der Qualifikation maßlos enttäuscht.
-
Die Ruhe vor dem Sturm: Die Vorläufe der 4x400-m-Staffeln stehen an.
-
Ihren großen Auftritt hat Sifan Hassan: Die Niederländerin ist in Doha schon zu Gold über 10.000 m gelaufen. Nun erteilt sie auch über 1.500 m ihren Kontrahentinnen eine Lehrstunde.
-
Sie gewinnt als erste Athletin überhaupt bei einer Leichtathletik-WM Gold auf diesen so unterschiedlich langen Strecken.
-
Die unterlegene Konkurrenz stellt sich wohl erschöpft die Frage, wie diese Frau das wohl angestellt hat?
-
Mit diesem Erfolg trägt sich Hassan in doppelter Hinsicht in die Geschichtsbücher ein, denn die Zeit von 3:51,95 Minuten bedeutet zudem Europarekord.
-
Von einem Spektakel zum nächsten: Die Kugelstoßer liefern ein furioses Finale ab. Es ist das wohl beste und vor allem spannendste aller bisherigen Weltmeisterschaften.
-
Bis zu seinem letzten Versuch liegt Joe Kovacs aus den USA auf dem vierten Rang, ...
-
... haut dann aber einen raus und die Kugel auf 22,91 m - WM-Rekord und Rang drei in der ewigen Bestenliste. Damit gewinnt er mit einem Zentimeter Vorsprung ...
-
... auf seinen Teamkollegen Ryan Crouser, der mit 22,90 m eine persönliche Bestweite aufstellt.
-
Das Finale der Frauen über 5.000 m steht an: Konstanze Klosterhalfen (M.) läuft ein taktisch gutes Rennen inmitten der kenianischen Konkurrenz, ...
-
... die sich Gold und Silber sichert. Hellen Obiri (r.) legt einen Start-Ziel-Sieg hin, Margaret Chelimo Kipkemboi überholt Klosterhalfen auf der Zielgeraden.
-
Doch die deutsche Meisterin holt Bronze und ist damit überglücklich. Sie ist die erste deutsche Läuferin, die WM-Edemetall über diese Distanz gewinnt.
-
"Ich bin stolz, wie ich das Finale heute gelaufen bin. Es war schwierig, ruhig zu bleiben. In einem Spurtrennen eine Medaille rauszuholen - das hätte ich nicht gedacht", sagt Klosterhalfen freudestrahlend im Sportschau-Interview.
-
Der Abend hat noch zwei Entscheidungen auf der Laufbahn zu bieten: Shericka Jackson führt die jamaikanische 4x100-m-Staffel nach 41,44 Sekunden (Weltjahresbestleistung) souverän zu Gold.
-
Die Freude bei den Gewinnerinnen ist riesig.
-
Das deutsche Quartett um Gina Lückenkemper kommt auf einen guten fünften Platz.
-
Den chinesischen Teilnehmerinnen unterläuft ein peinlicher Fauxpas: Nach einem missglückten Wechsel sind sich die beiden beteiligten Athletinnen nicht sicher, wie sie den Fehler korrigieren können, laufen mehrfach die Strecke zurück und werden letztlich disqualifiziert.
-
Das Rennen der Männer ist unfassbar rasant: 200-m-Goldsprinter Noah Lyles (l.) kommt für die US-Staffel nach 37,10 Sekunden und so mit der zweitbesten Zeit der Geschichte ins Ziel. Den Briten bleibt mit Europarekord "nur" Silber.
-
Den Abschluss im Stadion bilden die Zeremonien zur Medaillen-Vergabe: Damit steht wieder einmal ein Gesicht der WM 2019 im Fokus: Doppelgold-Gewinnerin Sifan Hassan.
-
Auf den Straßen von Doha geht es jedoch noch weiter. Der "Mitternacht-Marathon" der Männer verlangt den Läufern alles ab.
-
Lelisa Desisa aus Äthiopien hat am meisten Körner auf den letzten Metern und holt Gold für Äthiopien.
Stand: 05.10.19 23:00 Uhr