
WM-Geschichte
1983: Heitere Premiere in Helsinki
Finnische Natürlichkeit und Unkompliziertheit waren der Trumpf bei der WM-Premiere im August 1983: Helsinki war die sportliche "Geburtsstunde" dreier Weltstars - Lewis, Bubka, Drechsler.
Drei Jahre nach einer Test-WM im niederländischen Sittard, bei der die 400 m Hürden und die 3.000 m der Frauen ihre Olympia-Tauglichkeit unter Beweis stellten, feierte die Leichtathletik vom 7. bis 14. August 1983 in Helsinki zur WM-Premiere ein beeindruckendes Fest. Natürlichkeit und Unkompliziertheit, die an die "einfachen" Olympischen Spiele 1952 im selben Stadion anknüpften, waren der große Trumpf der Finnen. Insgesamt 1.355 Teilnehmer aus 153 Nationen, Palästinenser und Israelis, US-Amerikaner und Russen, Perser und Iraker ohne jegliche Reibereien im sportlichen Wettstreit vereint zu haben, blieb das wesentliche Verdienst der Veranstaltung in der finnischen Hauptstadt.
Carl Lewis holt dreimal Gold - Marita Koch ebenfalls
Sportlich gesehen war Helsinki die "Geburtsstunde" mehrerer Weltstars, die ihre Disziplinen noch jahrelang prägen sollten: Carl Lewis gewann Gold über 100 m, im Weitsprung und in Weltrekordzeit auch mit der 4x100-m-Staffel. Den späteren Superstar Lewis umrankten immer wieder Dopinggerüchte, 1988 gab er die Einnahme verbotener Substanzen sogar zu, wurde aber nicht gesperrt. Im Stabhochsprung überraschte ein unbekannter 19-Jähriger namens Sergej Bubka die Etablierten und sicherte sich die erste von sechs WM-Goldmedaillen in Folge. Schließlich noch Heike Drechsler aus Jena, die unter ihrem Mädchennamen Daute der rumänischen Weltrekordlerin Anisoara Cusmir den fest eingeplanten Titel im Weitsprung wegschnappte und damit den Grundstein zu ihrer einzigartigen Karriere legte. Die Wismarerin Marita Koch bescherte dem DDR-Team drei Goldmedaillen (200 m, 4x100 m, 4x400 m) und einmal Silber (100 m) und stieg damit zur erfolgreichsten Athletin der WM auf. Drechsler und besonders Koch sahen sich in den frühen 1990er Jahren massiven Dopingvorwürfen ausgesetzt, bestritten jedoch stets, jemals wissentlich leistungsfördernde Mittel eingenommen zu haben.
Wülbecks legendärer Goldlauf - Ilg Überaschungsweltmeister
Von den fünf in Helsinki aufgestellten deutschen Rekorden ist der von "Williiiiiieeeee" Wülbeck bei seinem Titelgewinn über 800 m (1:43,65 Minuten) 30 Jahre danach immer noch aktuell. Das zweite DLV-Gold sicherte sich Patriz Ilg über 3.000 m Hindernis - einer der überraschendsten aller deutschen WM-Titel. Insgesamt acht Medaillen holten die 59 bundesdeutschen Athleten. Die 60 Athleten der DDR hingegen beherrschten die Erfolgs-Statistiken mit allein zehn Goldmedaillen.
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WM-Geschichte
Die besten WM-Athleten aller Zeiten
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Allyson Felix: Seit 2005 ist auf den WM-Treppchen immer ein Plätzchen reserviert für die US-amerikanische Sprinterin. Lediglich 2013 in Moskau heimste Felix verletzungsbedingt kein Edelmetall ein. Durch zwei Erfolge mit den Staffeln und Rang drei über 400 m in London 2017 wuchs die Sammlung der grazilen Kalifornierin auf 16 WM-Medaillen an - elfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
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Usain Bolt: Der Ausnahmesprinter aus Jamaika hat seit 2007 insgesamt 14 WM-Medaillen über 100, 200 und 4x100 m eingesammelt - elf goldene, zwei silberne und eine bronzene. Die Weltmeisterschaften in London waren die letzten für den Weltrekordler. Über 100 m holte er "nur" Bronze. Im Staffelfinale über 4x100 m musste Bolt als Schlussläufer mit einem Krampf aufgeben, über 200 m war er nicht am Start
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Carl Lewis: Der US-Amerikaner hat die Leichtathletik geprägt wie kaum ein anderer vor ihm. Zwischen 1983 und 1993 heimste Lewis im Sprint und Weitsprung insgesamt zehn WM-Medaillen ein - achtmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze.
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Michael Johnson: Der US-Amerikaner hat insgesamt acht WM-Medaillen gewonnen - alle waren golden. Johnson beherrschte in den 1990er-Jahren die internationale Konkurrenz der Stadionrunden-Läufer. Sein bei der WM 1999 in Sevilla aufgestellter Weltrekord (43,18 Sekunden) hatte 17 Jahre Bestand. In Göteborg 1995 brachte der Texaner das Kunststück fertig, neben den 400 m und 4x400 m auch die 200 m zu für sich zu entscheiden.
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LaShawn Merritt: Der US-amerikanische Viertelmeiler hat es seit 2007 auf zehn Medaillen über 400 und 4x400 m gebracht: Siebenmal Gold und dreimal Silber schlagen für ihn zu Buche.
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Shelly-Ann Fraser-Pryce: Die Jamaikanerin sammelt seit 2007 WM-Medaillen. Neun sind es bislang für "Pocket Rocket" wie die gerade einmal 1,52 m große Jamaikanerin gerufen wird: sieben goldene und zwei silberne.
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Mohamed Farah: Der Weg des Briten mit somalischen Wurzeln ist golden. Sechs WM-Titel über 5.000 und 10.000 m hat das Langstrecken-Ass seit 2011 gesammelt, dazu noch zwei Silbermedaillen. 2017 wurde "Sir" Farah in den Adelsstand erhoben.
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Sergej Bubka: Der Ukrainer beherrschte den Stabhochsprung über Jahre und war der erste Sechs-Meter-Springer (1985). Von 1983 bis 1997 gewann Bubka sechs WM-Goldmedaillen für die UdSSR und die Ukraine.
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Gail Devers: Die US-Amerikanerin hat zwischen 1991 und 2001 insgesamt acht WM-Medaillen gekrallt. Fünfmal Gold und dreimal Silber gewann das Multitalent mit den langen Fingernägeln in den Disziplinen 100, 4x100 und 100 m Hürden.
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Sanya Richards-Ross: Die US-Amerikanerin jamaikanischer Herkunft sprintet seit 2005 regelmäßig auf die WM-Treppchen. Fünfmal Gold und zweimal Silber verbuchte sie seitdem über 400 m und mit der 4x400-m-Staffel der USA.
Stand: 26.06.17 11:47 Uhr