
WM-Geschichte
1991: Aufbruch nach dem Umbruch in Tokio
Mike Powells Sprung ins nächste Jahrtausend berauschte die zahlreichen Fans in Tokio. Sergej Bubka gelang der Hattrick, Lars Riedel debütierte als "Herr der Ringe".
9,86 und 37,50 Sekunden sowie 8,95 Meter - das waren die drei Weltrekorde von Tokio, und an allen dreien war "King" Carl Lewis unmittelbar beteiligt. Zweimal als Hauptdarsteller, einmal als "Anschieber". Die ersten Weltmeisterschaften außerhalb Europas standen ganz im Bann des damals 30-Jährigen, der danach als größter Leichtathlet des Jahrhunderts aufs Podest gehoben wurde. Allerdings reichten ihm 8,91 m - ein Zentimeter mehr als Bob Beamons legendäres Maß aller Dinge im Weitsprung - nicht zur Goldmedaille. Die beste Weitsprung-Serie aller Zeiten mit vier Sprüngen zwischen 8,83 und 8,91 m war "nur" Silber wert. Denn Mike Powell, der Olympia-Zweite von Seoul, vollbrachte mit noch vier Zentimetern mehr den Sprung ins nächste Jahrtausend.
Fernöstliche Atmosphäre
581.552 Zuschauer "berauschten" mit ihrem freundlichen Applaus vom ersten Tag an die 1.517 Wettkämpfer aus 167 Nationen und machten die Veranstaltung vom 23. August bis zum 1. September 1991 mit fernöstlicher Atmosphäre zum Ereignis.
Titel-Hattrick für Sergej Bubka

Stabhochspringer Sergej Bubka bei der WM 1991 in Tokio.
Drei Athleten vollendeten in Tokio ihren Hattrick: Es siegten zum dritten Mal in Folge Carl Lewis sowohl über 100 als auch über 4x100 m, Greg Foster über 110 m Hürden und im Stabhochsprung Sergej Bubka, dessen Gold-Abonnement bis 1997 in Athen weiterlief. Lars Riedel begann in Tokio seinen weltmeisterlichen Siegeszug als "Herr der Ringe", der ihm bis 1997 insgesamt vier WM-Titel in Folge mit dem Diskus einbringen sollte. Aus dem Kreis der erstmals gesamtdeutschen Athleten war Katrin Krabbe aus Neubrandenburg die erfolgreichste Medaillenjägerin. Zu ihrem Einzelgold über 100 und 200 m gesellte sich Staffel-Bronze sowohl über 4x100 als auch über 4x400 m - Leistungen, die sich angesichts ihres Clenbuterol-Skandals im Folgejahr relativierten. 17 Plaketten für das 91-köpfige deutsche Team wurden es insgesamt - die Hälfte der Summe aus DDR und DLV in Rom 1987. Die sowjetische Mannschaft entschied zum letzten Mal die Nationenwertung für sich. Eine neue Zeit brach an.
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WM-Geschichte
Die besten WM-Athleten aller Zeiten
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Allyson Felix: Seit 2005 ist auf den WM-Treppchen immer ein Plätzchen reserviert für die US-amerikanische Sprinterin. Lediglich 2013 in Moskau heimste Felix verletzungsbedingt kein Edelmetall ein. Durch zwei Erfolge mit den Staffeln und Rang drei über 400 m in London 2017 wuchs die Sammlung der grazilen Kalifornierin auf 16 WM-Medaillen an - elfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
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Usain Bolt: Der Ausnahmesprinter aus Jamaika hat seit 2007 insgesamt 14 WM-Medaillen über 100, 200 und 4x100 m eingesammelt - elf goldene, zwei silberne und eine bronzene. Die Weltmeisterschaften in London waren die letzten für den Weltrekordler. Über 100 m holte er "nur" Bronze. Im Staffelfinale über 4x100 m musste Bolt als Schlussläufer mit einem Krampf aufgeben, über 200 m war er nicht am Start
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Carl Lewis: Der US-Amerikaner hat die Leichtathletik geprägt wie kaum ein anderer vor ihm. Zwischen 1983 und 1993 heimste Lewis im Sprint und Weitsprung insgesamt zehn WM-Medaillen ein - achtmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze.
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Michael Johnson: Der US-Amerikaner hat insgesamt acht WM-Medaillen gewonnen - alle waren golden. Johnson beherrschte in den 1990er-Jahren die internationale Konkurrenz der Stadionrunden-Läufer. Sein bei der WM 1999 in Sevilla aufgestellter Weltrekord (43,18 Sekunden) hatte 17 Jahre Bestand. In Göteborg 1995 brachte der Texaner das Kunststück fertig, neben den 400 m und 4x400 m auch die 200 m zu für sich zu entscheiden.
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LaShawn Merritt: Der US-amerikanische Viertelmeiler hat es seit 2007 auf zehn Medaillen über 400 und 4x400 m gebracht: Siebenmal Gold und dreimal Silber schlagen für ihn zu Buche.
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Shelly-Ann Fraser-Pryce: Die Jamaikanerin sammelt seit 2007 WM-Medaillen. Neun sind es bislang für "Pocket Rocket" wie die gerade einmal 1,52 m große Jamaikanerin gerufen wird: sieben goldene und zwei silberne.
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Mohamed Farah: Der Weg des Briten mit somalischen Wurzeln ist golden. Sechs WM-Titel über 5.000 und 10.000 m hat das Langstrecken-Ass seit 2011 gesammelt, dazu noch zwei Silbermedaillen. 2017 wurde "Sir" Farah in den Adelsstand erhoben.
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Sergej Bubka: Der Ukrainer beherrschte den Stabhochsprung über Jahre und war der erste Sechs-Meter-Springer (1985). Von 1983 bis 1997 gewann Bubka sechs WM-Goldmedaillen für die UdSSR und die Ukraine.
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Gail Devers: Die US-Amerikanerin hat zwischen 1991 und 2001 insgesamt acht WM-Medaillen gekrallt. Fünfmal Gold und dreimal Silber gewann das Multitalent mit den langen Fingernägeln in den Disziplinen 100, 4x100 und 100 m Hürden.
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Sanya Richards-Ross: Die US-Amerikanerin jamaikanischer Herkunft sprintet seit 2005 regelmäßig auf die WM-Treppchen. Fünfmal Gold und zweimal Silber verbuchte sie seitdem über 400 m und mit der 4x400-m-Staffel der USA.
Stand: 26.06.17 10:57 Uhr