
WM-Geschichte
Helsinki 2005: Zurück zu den WM-Wurzeln
Zum Jubiläum zurück nach Helsinki - mit Blitz und Donner. Die Fans brachte das nicht aus der Fassung. Sie feierten Frauen-Power im Olympiastadion: Klüft, Issinbajewa, Menendez - und Dietzsch.
22 Jahre nach ihrer Premiere kehrte die Leichtathletik-WM zu ihrem Ursprung zurück - ins Olympiastadion nach Helsinki, mit 1.688 Athleten aus 191 Nationen. Zum Vergleich: 1983 waren 1.355 Sportler aus 153 Ländern an den Start gegangen. Vom 6. bis 14. August kämpften Athleten, Organisatoren und Fans diesmal auch mit dem Wetter. Blitz, Donner und Sturzbäche von Regen sorgten für gelegentliche Unterbrechungen, konnten den treuen finnischen Fans aber die gute Laune nicht verderben.
Diskus-Gold für Franka Dietzsch
Für eine der größten Überraschungen sorgte Diskuswerferin Franka Dietzsch. Die Neubrandenburgerin holte mit 66,56 m ihren zweiten WM-Titel nach 1999, vor der russischen Top-Favoritin Natalja Sadowa. Überhaupt waren die Werfer wieder eine Medaillen-Bank. Clubkollege Ralf Bartels sicherte sich gleich am ersten Wettkampftag im Kugelstoßen Bronze - erneut dank eines hervorragenden letzten Versuches mit 20,99 m. Ebenfalls Bronze ging, wie schon 2001 in Edmonton, im Diskus-Wettbewerb an Michael Möllenbeck; für Altmeister Lars Riedel blieb bei seiner achten WM-Teilnahme nur Rang neun.
Welt- und Europarekord beim Speerwurf

Vize-Weltmeisterin im Speerwerfen: Christina Obergföll.
Auch die deutschen Speerwerferinnen überzeugten in Helsinki: Christina Obergföll überraschte mit neuem Europarekord und Silber, Steffi Nerius gewann Bronze. Nur Osleidys Menéndez (Kuba) war noch besser - ihr gelang mit 71,70 m einer von drei Weltrekorden. Die Russinnen Jelena Issinbajewa (Stabhochsprung/5,01 m) und Olimpiada Iwanowa (20 km Gehen/1:25:41 std.) steuerten die beiden anderen bei. Geschichte schrieben zwei Afrikanerinnen: Docus Inzikuru (Uganda) als erste Weltmeisterin bei der Premiere des 3.000-m-Hindernis-Laufs und Tirunesh Dibaba (Äthiopien), der als erster Frau das Double über die Langstrecken 5.000 und 10.000 m gelang.
Gatlin: Erst Doppel-Gold dann Doping-Sperre
Gefeiert wurde auch Siebenkampf-Olympiasiegerin Carolina Klüft (Schweden), der nach einem spannenden Duell mit der Französin Eunice Barber und einem Zweipunkte-Rückstand bei "Halbzeit" 6.887 Punkte zum Sieg reichten. "Nur" Double-Sieger wurde US-Olympiasieger Justin Gatlin über 100 und 200 m. Der erhoffte Gewinn der 4x100-m-Staffel blieb dagegen aus: Die US-Boys mussten nach einem Wechselfehler bereits im Vorlauf die Segel streichen. Acht Monate später wurde Gatlin positiv auf Testosteron getestet und erhielt letztlich eine vierjährige Sperre. 2010 feierte der US-Amerikaner sein Comeback und ist seitdem schneller unterwegs als bei seinen Triumphen von Helsinki.
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WM-Geschichte
Die besten WM-Athleten aller Zeiten
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Allyson Felix: Seit 2005 ist auf den WM-Treppchen immer ein Plätzchen reserviert für die US-amerikanische Sprinterin. Lediglich 2013 in Moskau heimste Felix verletzungsbedingt kein Edelmetall ein. Durch zwei Erfolge mit den Staffeln und Rang drei über 400 m in London 2017 wuchs die Sammlung der grazilen Kalifornierin auf 16 WM-Medaillen an - elfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
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Usain Bolt: Der Ausnahmesprinter aus Jamaika hat seit 2007 insgesamt 14 WM-Medaillen über 100, 200 und 4x100 m eingesammelt - elf goldene, zwei silberne und eine bronzene. Die Weltmeisterschaften in London waren die letzten für den Weltrekordler. Über 100 m holte er "nur" Bronze. Im Staffelfinale über 4x100 m musste Bolt als Schlussläufer mit einem Krampf aufgeben, über 200 m war er nicht am Start
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Carl Lewis: Der US-Amerikaner hat die Leichtathletik geprägt wie kaum ein anderer vor ihm. Zwischen 1983 und 1993 heimste Lewis im Sprint und Weitsprung insgesamt zehn WM-Medaillen ein - achtmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze.
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Michael Johnson: Der US-Amerikaner hat insgesamt acht WM-Medaillen gewonnen - alle waren golden. Johnson beherrschte in den 1990er-Jahren die internationale Konkurrenz der Stadionrunden-Läufer. Sein bei der WM 1999 in Sevilla aufgestellter Weltrekord (43,18 Sekunden) hatte 17 Jahre Bestand. In Göteborg 1995 brachte der Texaner das Kunststück fertig, neben den 400 m und 4x400 m auch die 200 m zu für sich zu entscheiden.
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LaShawn Merritt: Der US-amerikanische Viertelmeiler hat es seit 2007 auf zehn Medaillen über 400 und 4x400 m gebracht: Siebenmal Gold und dreimal Silber schlagen für ihn zu Buche.
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Shelly-Ann Fraser-Pryce: Die Jamaikanerin sammelt seit 2007 WM-Medaillen. Neun sind es bislang für "Pocket Rocket" wie die gerade einmal 1,52 m große Jamaikanerin gerufen wird: sieben goldene und zwei silberne.
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Mohamed Farah: Der Weg des Briten mit somalischen Wurzeln ist golden. Sechs WM-Titel über 5.000 und 10.000 m hat das Langstrecken-Ass seit 2011 gesammelt, dazu noch zwei Silbermedaillen. 2017 wurde "Sir" Farah in den Adelsstand erhoben.
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Sergej Bubka: Der Ukrainer beherrschte den Stabhochsprung über Jahre und war der erste Sechs-Meter-Springer (1985). Von 1983 bis 1997 gewann Bubka sechs WM-Goldmedaillen für die UdSSR und die Ukraine.
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Gail Devers: Die US-Amerikanerin hat zwischen 1991 und 2001 insgesamt acht WM-Medaillen gekrallt. Fünfmal Gold und dreimal Silber gewann das Multitalent mit den langen Fingernägeln in den Disziplinen 100, 4x100 und 100 m Hürden.
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Sanya Richards-Ross: Die US-Amerikanerin jamaikanischer Herkunft sprintet seit 2005 regelmäßig auf die WM-Treppchen. Fünfmal Gold und zweimal Silber verbuchte sie seitdem über 400 m und mit der 4x400-m-Staffel der USA.
Stand: 22.06.17 13:45 Uhr